Mittwoch, 26. Mai 2010

Warum werden funktionierende Fußgänger-Ampeln umgerüstet?

Seit langen besteht die Forderung, Ampeln mit einem eigenständigen Fahrradsignal zu versehen, um der höheren Geschwindigkeit von Radfahrern Rechnung zu tragen. Bisher wurden fast alle Anträge abgelehnt mit der Begründung zu hoher Kosten der Umrüstung.














Zu meiner großen Überraschung werden trotzdem immer häufiger funktionierende Ampelanlagen umgerüstet. Das Ergebnis ist aber nicht, dass es jetzt ein eigenständiges Lichtzeichen für den Radverkehr gibt, nein, die einzige und aus meiner Sicht sinnlose Änderung betrifft die Zahl der roten Lichtzeichen für Fußgänger: von 2 auf 1. Bisher waren die Ampeln für Fußgänger mit einem grünen Lichtzeichen (Ampelmännchen) und zwei roten Rotlichtzeichen ausgestattet. Von nun an hat die Fußgängerampel nur noch ein rotes Lichtzeichen.

Wenn es der Stadt um die Einsparung von Energie ginge, (ein rotes Lichtzeichen weniger), gäbe es sicherlich andere, effektivere und kostengünstigere Möglichkeiten Energie zu sparen als ganze Ampelanlagen auszutauschen. Beispielsweise könnte man einen Großteil der reinen Fußgänger-Ampeln am Tag und in der Nacht in eine Ruhephase (ohne Lichtzeichen) versetzen, die sich dann bei Kopfdruck wieder anschalten. Denkbar wäre auch, eines von zwei Rotlichtzeichen (Ampelmännchen) einfach auszuschalten. Aber anscheinend hat die Stadt zu viel Geld. In vielen Fällen wurde bisher nicht nur die Lichtzeichenanlage, sondern gleich der komplette Ampelmast ausgetauscht (Beispiel Kreuzung Oldesloher Str./Zum Golfplatz und Kreuzung Nordalbingerweg / Paul-Sorge-Str. Höhe U-Bahn-Eingang Niendorf-Nord).

Die neueste Variante ist jetzt die Umrüstung der Fußgängerampel von zwei roten Ampelmännchen auf ein Lichtzeichen für Radfahrer und Fußgänger. Die Interessen von Radfahrern an einem zügigen Vorankommen werden dabei vollständig ignoriert. Damit wird das Fahrrad als Verkehrsmittel weiter benachteiligt.





In anderen europäischen Großstädten gibt es Fußgänger-Ampeln mit einem gelben Lichtzeichen oder einem blinkenden grünen Lichtzeichen als Hinweis, dass sich die Grünphase dem Ende nährt. In Hamburg wird man schnell zum "Rotlichttäter" weil die Ampel so umspringt, dass man nicht mehr rechtzeitig vor der Haltelinie bremsen kann. Es wurde wieder mal eine Chance vertan mehr Sicherheit und Gerechtigkeit für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen.

Beispiel 1: Fußgängerampel Kreuzung Oldesloher Str. / Zum Golfplatz



















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2 Kommentare:

  1. Bei den Ampelumrüstungen geht es nicht nur um Energieeinsparung, sonder auch um Einsparung von langfristigen Wartungsaufwand. Bei den alten Ampeln kommen immer noch die jetzt Europaweit verbotenen Glühlampen zum Einsatz. Daher auch 2 rote Männchen, für die Autofahrer befinden sich im rotem Licht 2 Glühlampen. Falls eine Glühlampe kaputt geht immer noch eine Zweite fürs rote Licht da ist. Bei den neuen Ampeln kommt LED-Technik zum Einsatz, die verbrauchen nicht nur erheblich weniger Energie sonder haben auch eine Lebensdauer von gut 10 Jahren. Die ganze Steuerungstechnik und Ampelsignalprogramme bleiben dabei bestehen. Ein zusätzliches Fahrradampelsignal würde bedeuten das auch die Steuerungstechnik komplett ausgetauscht werden müsste, und das wird dann eben zu teuer.

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  2. Stimmt, es kommem LEDs zum Einsatz, die deutlich weniger Energie- und Wartungskosten verursachen und gleichzeitig deutlich heller sind.

    Ein eigenes Lichtsignal für Radfahrer ist völlig überflüssig. Als nächstes kommt noch die Forderung, auch für Kinderwagen ein eigenes Signal einzurichten, weil sie doch sonst so benachteiligt seien.

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